stimmungen – edo – microtonal

Die zwölfstufige Stimmung, die auch als gleichstufige Stimmung bekannt ist, ist das am weitesten verbreitete Stimmungssystem in der westlichen Musik. Hier sind einige der wichtigsten zwölfstufigen Stimmungssysteme:

Gleichstufige Stimmung (Equal Temperament):

Die Oktave wird in zwölf gleich große Halbtonschritte unterteilt. Alle Halbtonschritte haben den gleichen prozentualen Intervallunterschied. Dies ist die vorherrschende Stimmung, der von uns gehörten Musik.

Reine Stimmung (Just Intonation):

Hier basieren die Intervalle auf einfachen ganzzahligen Verhältnissen. Während reine Intervalle sehr rein und harmonisch klingen, führt dies zu Problemen bei der Transposition und erschwert das Spielen in verschiedenen Tonarten.

Pythagoreische Stimmung:

Die Oktave wird durch aufeinanderfolgende reinen Quinten konstruiert. Obwohl dies zu reinen Quinten führt, erzeugt es aufgrund von Akkumulationen von Schwebungen auch unsaubere Terzen.

Werkmeister-Stimmung:

Diese barocke Stimmungsmethode basiert auf einer Mischung aus reinen und gleichmäßig temperierten Intervallen, um bestimmte Tonarten zu bevorzugen.

Kirnberger-Stimmung:

Ähnlich wie die Werkmeister-Stimmung ist die Kirnberger-Stimmung eine barocke Stimmungsmethode, die entwickelt wurde, um bestimmte Tonarten zu begünstigen. In der Kirnberger-Stimmung werden die reinen Intervalle (wie reine Quinten und Quarten) eher bevorzugt. Dieser Ansatz wurde von Kirnberger entwickelt, um die Klangqualität zu verbessern, insbesondere in Bezug auf die Reinheit der harmonischen Beziehungen.

Mitteltönige-Stimmung:

Dieses Stimmungssystem strebt eine reine Terz an, was zu sauberen Terzen in bestimmten Tonarten führt. Es wird jedoch auf Kosten von dissonanten Intervallen in anderen Tonarten erreicht.

Silbermann-Stimmung:

Diese historische Stimmungsmethode wurde vom deutschen Orgelbauer Gottfried Silbermann verwendet und kombiniert Eigenschaften der gleichstufigen und der Werkmeister-Stimmung.

Es ist wichtig zu beachten, dass viele dieser Stimmungen historisch bedingt sind und in der modernen Praxis oft durch die gleichstufige Stimmung ersetzt wurden. Die Wahl eines Stimmungssystems hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich musikalischer Anforderungen, Instrumentenbau und persönlichen Vorlieben.

Stimmungen für jetzt und morgen

microtonal – edo

Johannes Kersthold hat sich in den letzten Jahren mit Alternativen zu den bekannten Stimmungen beschäftigt. Er kam mit seiner Arbeit auf dem C15 aus dem Hause nonlinearlabs auf verschiedene Möglichkeiten die Oktave in anderen Proportionen zu unterteilen, als die für uns allseits bekannte 12er Teilung.

Der Begriffe „edo“ beziehen sich auf das Equal Division of the Octave, also auf die gleiche Unterteilung der Oktave. Hier sind kurze Beschreibungen der genannten neuen Stimmungsmethoden, einige Beispiele und mögliche Anwendungen für die Musik der Zukunft:

Dix-Kersthold Duo

15edo (Equal Division of the Octave):

Bei 15edo wird die Oktave in 15 gleiche Teile unterteilt. Dies ermöglicht eine erweiterte Palette von Tonhöhen im Vergleich zur traditionellen zwölfstufigen Stimmung. Für die Musik der Zukunft bedeutet dies eine vielseitigere Harmonik und neue Klangfarben.

15edo

16edo:

Die 16edo-Stimmung repräsentiert eine Erweiterung der harmonischen und melodischen Möglichkeiten für Musiker, die nach unkonventionellen Klangfarben und Ausdrucksmöglichkeiten suchen.

17edo:

In der 17edo-Stimmung wird die Oktave in 17 gleich große Teile aufgeteilt. Diese zusätzlichen Töne tragen dazu bei, ein erweitertes Spektrum in die Musik einzuführen, was bedeutet, dass Musiker zwischen den traditionellen Halbtönen verschiedene Zwischentöne verwenden können. Dies eröffnet neue melodische und harmonische Möglichkeiten.

18edo:

18edo teilt die Oktave in 18 gleich große Teile. Diese Stimmung ermöglicht eine feinere Unterteilung der Tonleiter im Vergleich zur zwölfstufigen Stimmung. Die Musik der Zukunft wird von dieser Erweiterung profitieren, subtile Nuancen in der Tonhöhe werden integriert und eine reichere Ausdruckspalette geschaffen.

19edo:

In der 19edo-Stimmung werden die Oktavintervalle in 19 gleich große Teile unterteilt. Dies führt zu einer noch feineren Tonhöhenunterscheidung im Vergleich zu traditionellen Stimmungen. Für die Musik der Zukunft könnte dies eine Erweiterung der harmonischen und melodischen Möglichkeiten bedeuten, wodurch unkonventionelle und innovative Klänge entstehen.

Mögliche Anwendungen für die Musik der Zukunft:

  • Mikrotonalität: Die genannten Stimmungen erlauben es, Zwischentöne zu verwenden, was zu einer erweiterten Sensibilisierung führt. Das eröffnet neue klangliche und harmonische Möglichkeiten.
  • Feinere Nuancen: Durch die genauere Unterteilung der Oktave können Musiker feinere Nuancen in der Ausgestaltung ihres Ausdruckes generieren, um spezifische emotionale oder klangliche Effekte zu erzielen.
  • Experimentelle Klänge: Diese Stimmungen bieten Raum für Experimente und die Schaffung neuer Klanglandschaften, die traditionelle Stimmungen nicht ermöglichen.
  • Erweiterung der harmonischen Palette: Die zusätzlichen Töne ermöglichen eine erweiterte harmonische Palette, was zu komplexeren und innovativen harmonischen Strukturen führt.

Diese neuen Stimmungsmethoden stellen eine Bereicherung für die Musik der Zukunft dar. Sie sollen Musiker dazu ermutigen, über traditionelle tonale Grenzen hinauszugehen und neue Ausdrucksmöglichkeiten zu erkunden, jenseits der westlich geprägten dur-moll tonalen Funktionsharmonik.